Der Stammbaum der Familie ter Haseborg

   Die Reise unserer Familie durch die Zeit

Die Familie der Ida ter Haseborg -
Die Schwindsucht macht ihre Kinder zu Waisen

Am 29.2.1832 heirateten in Weener Ida ter Haseborg und Balthasar Gerhard Friedrich Arends. Ida war zu diesem Zeitpunkt 19 Jahre, Balthasar 24 Jahre alt.

Ausschnitt aus dem Kirchenbuch Weener, über Ancestry.com

Ida ter Haseborg

Ida war die Tochter von Fokko ter Haseborg (1772-1862) und seiner Frau Everwina Krull (1778-1844).
Sie kam als zweites von fünf Kindern, am 28.4.1813 in Weener zur Welt.
Ihr Vater war Landwirt und Sielrichter zu Weener und der Bruder von Jan Mennes ter Haseborg, dem Bürgermeister in Scheemda. Ab 1828 war Fokko gemeinsam mit Gerd Lübbers Klinkenborg Vormund seiner wohl 8 Nichten und Neffen (Kinder seines früh an Gallenfieber verstorbenen Bruders Johannes und seiner Frau Feeke Hilwerts).
Fokko tritt in einigen Notariatsakten des Notars Theodor Wilhelm Cramer zu Weener auf. So verkaufte er z.B. 1837 einen Erbpachtvertrag über ein Haus mit Land zu Tichelwarf oder lieh 1844 Geld (500 Rtl. Gold, als Bürge wird sein Schwiegersohn Gerhard Arends von Klostermuhde genannt).
Ihre Mutter Everwina Krull stammte aus einer angesehenen Familie aus Soltborg, deren Vorfahren viele Richter, Bürgermeister und Pastoren und in früheren Zeiten auch einen Gaugrafen stellte.
Idas Brüder wurden Landwirte in Weener und in Ihren, eine Schwester verstarb im Alter von einem Jahr und die andere Schwester heiratete und zog nach Manslagt.

Der Ziegelfabrikant Balthasar Arends geb. Deuth

Balthasar wurde am 29.8.1808 in Bonnhausen, als Sohn von Georg August Deuth und Talena Geerdes Aper geboren. Seine Eltern ließen sich scheinbar scheiden, denn seine Mutter heiratete im Jahr 1819 Theodor Arends. Sein Vater heiratete im Jahr 1820 erneut.
Balthasar nahm den Namen seines Stiefvaters an ("Die Genehmigung für Gerhard Friedrich Balthasar Deuth in Bingum zur Führung des Familiennamens Arends" (NLA AU, Rep. 15, Nr. 757)).
Balthasar war, wie sein Stiefvater, Ziegelfabrikant in Bingum. Bei der Hochzeit im Jahr 1833, gab er an, Ziegelfabrikant auf der sogenannten Türkei in Bingum zu sein. "Da sich aus dem in den Ländereien der Gemarkung Bingum vorhandenen Klei sehr gute Ziegelsteine herstellen lassen, wird die Ziegelherstellung hier schon lange betrieben ... Die Ziegelei „Türkey" ist gleichfalls vor 1654 gegründet worden und ist 1968 niedergelegt worden" (Quelle: www.jhkeitel.de/mein-heimatort.html).
"Es waren mehrere Ziegeleien vorhanden, die Mauersteine und auch Dachziegel herstellten, und zwar im Handbetrieb. Nachdem die angefertigten Steine getrocknet waren, kamen sie in einen großen Ofen, der mit Torf geheizt wurde. Der Rauch zog oben aus dem Dach ab. Nach etwa drei Wochen war ein "Brand" Steine fertig.
Auf diesen Ziegeleien kam es öfter zu Bränden, sei es, daß die Torfvorräte in Brand gerieten oder die Dachsparren. Dann zog die ganze Gemeinde zum Löschen, die Schuljungen vorneweg. Löschwasser gab es aus der Muhde. Dann ging es, wie Schiller in der Glocke so schön sagt: Durch der Hände lange Kette um die Wette fliegt der Eimer; hoch im Bogen spritzen Quellen, Wasserwogen. - So ging es allerdings nur zu bei leichten Bränden, bei schwereren wurde die Spritze eingesetzt. Wenn das Feuer beendet war, gab es Freibier.
Die Ziegeleien mit Handbetrieb sind seit einigen Jahren völlig verschwunden, sie haben modernen Ringöfen Platz gemacht. ...
Die Ziegelsteine werden, da am Orte für sie ja keine ausreichende Verwendung besteht, nach außerhalb befördert. Dies geschieht vielfach per Wagen; der am meisten in Anspruch genommene Transportweg ist das Wasser, die Ems" (Quelle: http://www.jhkeitel.de/mein-heimatort.html).

Die ersten Kinder des Paares

Das Paar bekam in den folgenden Jahren 13 Jahren 8 Kinder. Ein Jahr nach der Hochzeit, im März 1833, kam ihr erstes Kind zur Welt: Ein Sohn, genannt Theodor, benannt wohl nach Balthasars Stiefvater.
Ein Jahr später, im Juni 1834, bekamen sie eine Tochter, diese nannten sie Everwina, nach ihrer Oma mütterlicherseits. Helene wurde im April 1836 geboren und der Sohn Focko im Jahr 1838. Auch diese Kinder wurden, im Sinne der patronymischen Namensgebung, nach ihren Großeltern benannt.
Ab 1837 ist Balthasar Ortsvorsteher in Bingum.
Ein Jahr später – im Jahr 1839 - kam der Sohn Friedrich in Bingum zur Welt.
Um diese Zeit herum muss ein Umzug und ein Wechsel des Berufs stattgefunden haben, denn ab dem Jahr 1841 wird Balthasar als Landwirt in Nüttermoor genannt. Die Tochter Ida erblickte dann im Jahr 1841 in Nüttermoor das Licht der Welt.
Im Juli 1843 wurde der Sohn Menno in Kloster Muhde geboren. Es fand in dieser Zeit demzufolge noch einmal Umzug nach Kloster Muhde statt.

Die Familie der Ida ter Haseborg, erstellt mit Gramps

Schlimme Zeiten für die Familie


Im Oktober 1843 starb die inzwischen achtjährige Tochter Helene, an einem Nervenleiden in Nüttermoor. Ihr acht Monate alter Bruder Menno starb kurz darauf, im März 1844 in Kloster Muhde, an Krämpfen.
Die Todesursache Krämpfe / Zahnkrämpfe oder auch die ostfriesische Bezeichnung "Termynen", "Terminen" findet sich häufiger als Todesursachen bei kleinen Kindern. Zahnen kann jedoch als Ursache für einen Krampfanfall ausgeschlossen werden. Tatsächlich war wohl eine häufige Ursache, die oft knapp hintereinander liegenden Schwangerschaften der Frauen. Diese lösten einen Kalk- und Vitamin-D-Mangel bei den Schwangeren aus, die dann bei den Kindern meist im Alter von 3 Wochen zu Krampfanfällen und zum frühen Tod des Säuglings führte. Bei den ersten beiden Kindern waren die Überlebenschancen höher, da die Mutter noch über Reserven verfügte, doch je mehr Kinder knapp hintereinander geboren wurden, desto geringere Überlebenschancen hatten die Säuglinge. Die Chancen eines Säuglings zu überleben, waren wesentlich größer, wenn zwischen den Geburten zumindest zwei Jahre lagen, da sich die Kalkreserven der Mutter in dieser Zeit regenerieren konnten. Ob dies die Ursache des Todes war, kann natürlich nicht mehr festgestellt werden.

Im Dezember 1844 verstarb dann der Vater Balthasar als "Landwirth" in Kloster Muhde im Alter von 36 Jahren, an der Schwindsucht.
Die Schwindsucht bzw. Tuberkulose ist eine bakterielle Erkrankung, die meist die Lunge betrifft. Sie wird über Niesen und Husten über die Luft übertragen oder kommt über rohe Milch von infizierten Kühen in den Verdauungstrakt. Allerdings ist die Tuberkulose nicht so ansteckend wie häufig angenommen, ein intaktes Immunsystem wehrt die Bakterien mit 90 % Wahrscheinlichkeit erfolgreich ab. Betroffen von einem tödlichen Verlauf sind vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Im Mai 1845 kam dann das letzte Kind des Paares, in Bingumgaste zur Welt. Die Geburt der Tochter, die wieder Helene genannt wurde, konnte ihr Vater nicht mehr miterleben.
Vier Monate nach ihrer Geburt starb auch die Mutter Ida im Alter von 32 Jahren, im September 1845, an der Schwindsucht (=Tuberkulose). Zwei Tage nach ihr starb die vier Monate alte Tochter Helene, an einem Brustleiden. Sie wurde „mit der Mutter in einem Sarge“ in Nüttermoor beerdigt. Dort waren auch die anderen Familienmitglieder bestattet worden.

Ausschnitt aus dem Kirchenbuch Weener, über Ancestry.com

Die verbliebenen Kinder waren somit früh Waisen. Wer sich um die Kinder kümmerte, ist mir nicht bekannt, allerdings findet man am 24. 2.1854 eine „Cession“ (Abtretung): Der Großvater der Waisen, „Ldw. Fokko ter Hazeborg zu Weener cediert eine Forderung über 4000 Gl.holl. an die 5 Kinder seiner weiland (verstorbenen) Tochter Ida ter Hazeborg“.

20 Jahre später, im Jahr 1865, starb dann der Sohn Focko, unverheiratet, im Alter von 27 Jahren, als Landwirt in Nüttermoor.
Die 4 verbliebenen Geschwister erreichten ein höheres Alter:
1905 starb Theodor (⚭ mit Engel Feenders) im Alter von 72 Jahren als Landwirt in Bingumgaste. Drei Jahre danach starb Everwina (⚭ mit Landwirt Ubbo Richter aus Manslagt) im Alter von 74 Jahren. Ihre Schwester Ida war mit dem Bruder von Ubbo Richter, dem Medizinalrat, Doktor der Medizin und königlichen Leibarzt Richt Ubben Richter, verheiratet. 1909 starb Ida im Alter von 67 Jahren in Berlin.
Das Sterbedatum von Friedrich (⚭ mit Jantien Lühring) ist mir bisher noch nicht bekannt. Er wird aber noch im Jahr 1881 als Landwirt und Gutsbesitzer zu Stadtwyk genannt.


 

Die Haseborg

Von der Ummeborch zur Haseborg

Standort und Aussehen der Haseborg

Eigentümer der Haseborg

Das Wappen

Zur Familie

Patronymische Namensgebung

Mehrmals Haseborg?

Die Familie von...

Menne (*1524) & Etta Crumminga

Menne Siebens (*1650)

Menne (*1709) & Focko (*1707)

Menno (*1738) & Gepke Goemans

Susanna (*1741)

Jan Mennes (*1779)

Ida (*1813) und ihre Schwestern

Everwien (*1857) & Susanna Janssen

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